Hämorriden/Hämorrhoiden

Hämorridalleiden – Tabu und Volkskrankheit; bei bis zu 80% der über 30-jährigen Bevölkerung besteht ein Hämorridalleiden. Hämorridalpolster sind bei jedem Menschen vorhanden. Es handelt sich um Blutgefäßpolster im unteren Enddarm, bzw. oberen Analkanal, welche für eine Feinabdichtung des Enddarms sorgen. Bei einer Vergrößerung dieser Polster kann es zu Beschwerden kommen, dem sogenannten Hämorridalleiden.

Als Ursachen findet man z.B. starkes Pressen beim Stuhlgang (z.B. bei chronischer Verstopfung oder langen Toilettensitzungen etc), sitzende Tätigkeiten, Schwangerschaften bzw. Entbindungen oder auch eine erbliche Veranlagung.

Typische Beschwerden sind Jucken, Brennen, Nässen und /oder Blutungen nach dem Stuhlgang oder auch Fremdkörpergefühl, schmerzhafte Entzündungen und Hautirritationen. Auch eine häufige Verschmutzung der Unterwäsche / Stuhlschmieren ist oft ein Zeichen stark vergrößerter Hämorriden.

Die Einteilung der Hämorriden erfolgt in 4 Grade:

  • Grad I: Hämorriden nur gering vergrößert, nur bei der Untersuc hung im Proktoskop sichtbar, die Schleimhautgrenze wird nicht überschritten
  • Grad II: Hämorridalpolster treten beim Pressen aus dem After heraus, ziehen sich jedoch von selbst zurück
  • Grad III: Hämorridalpolster treten beim Pressen aus dem After heraus und müssen wieder zurückgeschoben werden
  • Grad IV: Hämorridalpolster lassen sich nicht mehr in den After zurückdrängen, sie sind außen fixiert

Diagnostik:

Die Diagnostik erfolgt zunächst über eine Inspektion der Afterhaut, dann erfolgt ein Austasten des Analkanals mit dem Finger um u.a. eine Beurteilung des Schließmuskels durchführen zu können. Anschließend wird ein kurzes starres Instrument in den Analkanal eingeführt (Proktoskopie), um die Hämorriden bezüglich ihrer Größe beurteilen zu können. In manchen Fällen ist noch eine Enddarmspiegelung (Rektoskopie) erforderlich, um als Blutungsquelle oberhalb der Hämorriden Tumore oder Schleimhautentzündungen ausschließen zu können. Dies alles ist in der Regel schmerzfrei, so dass alle Untersuchungen ohne Betäubung durchgeführt werden können. Lediglich für die Enddarmspiegelung (Rektoskopie) ist eine Darmreinigung in Form eines Einlaufs (Klysma) erforderlich.

Je nach Stadieneinteilung und Beschwerden kommen verschiedene Therapieformen in Betracht.

Basismaßnahmen sind immer eine Stuhlregulation und evtl. lokale Salbenanwendungen. Sollte dies nicht ausreichen erfolgt zunächst eine konservative Behandlung in den Stadien I und II, ggf. auch Stadium III, mit z.B. einer Sklerosierungsbehandlung oder Gummibandligaturen. Hierbei wird das Hämorridalgeflecht mittels Einspritzen einer Verödungslösung (Aethoxysklerol) oder Anbringen eines kleinen Gummiringes an seiner Basis fixiert. Hierdurch wird ein Hervortreten vor den Analkanal verhindert, woraufhin die daraus resultierenden Beschwerden wie Blutungen, Juckreiz etc. behoben werden.

Bei größeren Hämorrhoiden (Grad III und IV) wird eine Operation empfohlen. Welche Op-Methode angewandt wird hängt vom jeweiligen Befund (komplett oder segmental) und natürlich auch vom Patientenwunsch ab.